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Denkmalschutz
Barrierefreimachung
Touristische Nutzung
Historische Stadtmauer
STANDORT: Zwettl
W30 SERVICE: Planung, Umsetzung
FERTIGSTELLUNG: 2023
ART: Im Bestand - Arbeiten, Bestand, Denkmalschutz, Freizeit, Herzensprojekt, Lebendig
FOTOS: (c) SONNENTOR, (c) Bernhard Eder, (c) w30
TEXT: (c) w30
Wir freuen uns sehr, dass wir Johannes Gutmann und das SONNENTOR-Team beim Abenteuer „SONNENTOR Stadt-Lofts“ begleiten durften. Die Jahrhunderte alte Liegenschaft im Herzen von Zwettel samt historischer Stadtmauer erfährt nun wieder eine würdige Nutzung.
Wie im Dornröschenschlaf liegend mutete das Grundstück bei der ersten Besichtigung an. Ein Kleinod im Herzen von Zwettl - seit rund 100 Jahren hat sich dort kaum etwas verändert. Die Geschichte des Hauses lässt sich bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen, vermutlich eines der Gründerhäuser der Stadt.
In enger Abstimmung mit Bundesdenkmalamt und Bauherr Johannes Gutmann wurde der Bestand an die Anforderungen des 21. Jahrhundert angepasst und ein Verbindungsbau zwischen Vorderhaus und Stöckl in zeitgenössischer Formensprache eingefügt. Besonders die Wiederverwendung vor Ort angetroffener Materialien stand im Fokus. So werden Gäste beispielsweise von mittelalterlichem Flusskieselpflaster empfangen. Den Ferienwohnungen verleihen Jahrhunderte alte Lehmputze, Holzböden, Möbel, restaurierte Kastenstockfenster oder auch wiederverlegte Dachbodenziegel Charme. Beinahe jeder Raum ist in eine andere Bauzeit zu datieren, mit etwas Fantasie werden diese trotz tiefsitzender Gewölbe nutzbar.
Der Dachstuhl des Vorderhauses wurde gesamt erneuert und somit als Veranstaltungsraum nutzbar und barrierefrei zugänglich. Statische Maßnahmen wie zusätzliche Rückverhängungen bzw. Fundamentierungen verstärken die Giebelwand und lassen ein Loggia – einen Dreijahreszeitenraum – entstehen.
Als eine von elf Städten bekennt sich Zwettl zu ihrer Stadtmauer. Darum war es naheliegend, die Stadtmauer im östlichen Teil des Grundstücks öffentlich zugänglich zu machen. Ein Steg führt die Besucher:innen entlang der Mauer in den Hinterhof und gibt den malerischen Blick auf die SONNENTOR Stadt-Lofts und den Garten frei - ein seltenes Schauspiel, da die hinteren Bereiche der Grundstücke meist im Privatbesitzt und somit nicht einsehbar sind.
Im Bestand zu arbeiten, bedeutet im Grundriss Kompromisse einzugehen. Als Mehrwert überwiegen dennoch die historische Ausstrahlung sowie die Erhaltung der Liegenschaft in kulturellem Sinn. Während in Zwettl und andern Ortes ganze historische Ensembles verschwinden, wird hier Geschichte weitergedacht und für die nächsten Generationen erlebbar gemacht.